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von Roger Blum

Tauchen in der Ostee

Tauchen in der Wismarbucht:

Der „Kartoffelanleger“ von Wohlenberg



Die Wismarbucht, nördlich der Hansestadt Wismar gelegen, bildet ein ausgedehntes Buchtensystem an der südwestlichen Ostseeküste mit unterseeischen Kuppen, Nehrungen, Lagunen und Inseln, deren bekannteste Poel ist. Ein beliebtes Urlaubsziel innerhalb der Wismarbucht ist die Wohlenberger Wieck mit seinen kilometerlangen, flach ins Meer abfallenden Sandstränden. Die niedrige Wassertiefe in der Wohlenberger Wieck führt dazu, dass hier sogar die Gezeiten zu erkennen sind. Dies ist eine Seltenheit an der Ostsee. Das Gebiet mit seinen wattartigen Flachwasserbereichen ist ein beliebter Aufenthaltsort für See- und Meeresvögel. Große Brachvögel, Strandläufer, Möwen, Seetaucher sowie zahlreiche Limikolen-, Gänse- und Entenarten suchen hier nach Nahrung.


Poel
Brachvogel
Poel
Wattartige Flachwasserbereiche in der Wohlenberger Wieck und auf Poel


Im südlichen Teil der Wohlenberger Wiek ragt eine alte Landungsbrücke ins Meer hinein. Der etwa 250 Meter lange und 25 breite Schiffsanleger wird im Volksmund "Kartoffelmole" oder „Kartoffelanleger“ genannt, denn früher wurden von hier landwirtschaftliche Produkte der ehemaligen DDR, vor allem Kartoffeln, in die Sowjetunion verschifft.


Kartoffelanleger Wohlenberg
Kartoffelanleger Wohlenberg
Kartoffelanleger Wohlenberg
Der „Kartoffelanleger“ von Wohlenberg


Der Anleger wurde in den Jahren 1977/1978 errichtet. Er besaß aufgrund der damaligen Grenznähe mit Sicherheit auch eine militärstrategische Funktion. Heute wird der Schiffsanleger nicht mehr benutzt und ist seinem Verfall preisgegeben. Die Mole ist der ein beliebtes Tauch- und Angelrevier. Im Frühjahr erscheint hier der Hornhecht und im Herbst kommen die Makrelen, weshalb der Anleger auch „Makrelenmole“ genannt wird.

Der „Kartoffelanleger“ ist ein ganzjähriges Tauchziel. Während man in der Wohlenberger Wieck im gesamten Uferbereich meist eine 300 Meter breite, knöcheltiefe Flachwasserzone überwinden muss, um in tauchbares Gewässer vorzudringen, fällt das Wasser rings um den Schiffsanleger schnell ab. Der einfachste Einstieg ist rechts vom Anleger. Über eine Abbruchkannte geht es zügig auf 5 Meter Tiefe. Taucherisch ist das Gebiet recht reizvoll, denn die Spundwand ist fast flächendeckend bewachsen. Überall haften Miesmuscheln, Seepocken und Tange, die wiederum allerlei Fische, Krabben und Krebse anziehen.


Grundel

Grundel



Oben dicht unter der Wasseroberfläche entdeckte ich in Hohlräumen und unter Überhängen zahlreiche Ostseegarnelen. Die zu den Felsengarnelen gehörenden Tiere schwammen mir teilweise entgegen, wenn ich sie fotografieren wollte. Auch Schwebegarnelen, Seenadeln und mehrere Grundelarten waren an den Miesmuschelbänken häufig anzutreffen. Auf dem sandigen und teils auch schlammigen Boden huschten Hunderte von Grundeln und einige Plattfische davon. Am alten Kartoffelanleger zu tauchen, war ein interessantes Erlebnis. Hier können ruhig mehrere Tauchgänge eingeplant werden.


Garnelen



Einen weiteren Ausflug in die Unterwasserwelt der Wismarer Bucht unternahm ich bei Hohen-Wieschendorf. Nach dem mühsamen Überqueren des knietiefen Flachwasserbereichs fiel das Wasser auf 2 bis 3 Meter ab. Im Freiwasser schwebten dicht an dicht Hunderttausende Rippenquallen und zahlreiche Ohrenquallen. Gelbe Haarquallen – besser bekannt als Feuerquallen – bemerkte ich glücklicherweise nicht. Ich schwamm über eine ausgedehnte Seegraswiese. Im Seegras versteckten sich viele Kleintiere wie Baltische Meerasseln, Garnelen und Grundeln, die wiederum zahlreiche größere Fische anlocken. Aufgrund des Fischreichtums in den Seegraswiesen ist hier ein Nachttauchgang sicher empfehlenswert.


Strandkrabbe

Strandkrabbe in einer Seegraswiese bei Hohen-Wieschendorf


Eine interessante Zeit zum Tauchen in der Wohlenberger Wieck ist das Frühjahr. Von Ende März bis Mitte Mai laichen hier die Seehasen. Die prächtig orange-rot gefärbten Seehasen-Männchen bewachen mehrere Wochen das Gelege, wobei sie Frischwasser über die Eier fächeln. Normalerweise leben die Seehasen in 20 bis 200 m Tiefe, doch zur Osterzeit kann man sie mit großer Wahrscheinlichkeit im Flachwasserbereich antreffen.


Text und Fotos: Roger Blum

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