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von Roger Blum

Tauchen in der Ostsee

Tauchen in Wustrow und Umgebung


Ein beliebtes Urlaubsziel an der Ostsee ist die Region Fischland-Darß-Zingst. Die 45 km lange Halbinsel zwischen Rostock und Stralsund bietet neben breiten, weißen Sandstränden, idyllische Wiesen- und Dünenlandschaften jede Menge toller Tauchspots. Die ehemaligen Seefahrer- und Fischerdörfer Dierhagen, Wustrow, Ahrenshoop, Prerow und Zingst sind fast ganzjährig ideale Ausgangspunkte für erlebnisreiche Ostseetauchgänge.

Wustrow


Wustrow ist der größte Ort des Fischlandes. Fischfang und Schifffahrt haben die Entwicklung des Ortes nachhaltig geprägt. Zur Blütezeit der Segelschifffahrt im 19. Jahrhundert hatten 240 Schiffe ihren Heimathafen in Wustrow. Noch heute prägen alte Kapitänshäuser mit farbenfrohen Türen das Bild des Ortes.


Um die Besatzungen der Schiffe auszubilden, wurde im Jahre 1846 zur Vermittlung nautischer Kenntnisse die "Großherzogliche Mecklenburgische Navigationsschule" gegründet. Aus ihr entstand später die "Hochschule für Seefahrt Warnemünde-Wustrow", die jedoch im Jahre 1992 geschlossen wurde. Seither steht das Gelände leer.

Hochschule für Seefahrt Warnemünde-Wustrow


Ein beliebter Tauchplatz ist die Seebrücke von Wustrow. Die Tauchtiefe beträgt hier zwischen 3 bis 5 m. Aufgrund der günstigen Tauchbedingungen eignet sich der Tauchplatz auch für Anfänger. Im Bereich der Seebrücke geht der sandige Ostseegrund etwa 50 m vom Strand entfernt in eine großflächige Mergelbank über. Bereits auf dem Weg dorthin huschen häufig kleine Flundern (Platichthys flesus) und Schollen (Pleuronectes platessa) sowie Kleine Sandaale (Ammodytes tobianus) über den Grund. Auf der Mergelbank liegt auch allerlei Geröll und Strandgut, welches mit in der Dünung wogenden Algen bewachsen ist. Der Mergel ist häufig zu kleinen Canyons oder Mulden ausgewaschen, in denen sich Flundern (Platichthys flesus), Butterfische (Pholis gunnellus) und Aalmuttern (Zoarces viviparus) verstecken. Mit etwas Glück trifft man hier in der Dämmerung auch Dorsche (Gadus morhua). Insbesondere bei Dämmerungs- und Nachttauchgängen empfiehlt sich direkt unter der Seebrücke zu tauchen, da auf der Seebrücke häufig Angler stehen.

Platichthys flesus Pholis gunnellus
Flunder (Platichthys flesus) Butterfisch (Pholis gunnellus)


Nördlich von Wustrow befindet sich ein interessanter Steilküstenabschnitt, der bis nach Ahrenshoop führt. An dem markanten, bis zu 20 m hohen Kliff kommt es immer wieder zu größeren Abbrüchen, Rutschungen und Steinschlägen. Es ist also Vorsicht geboten. Hier befinden sich im Flachwasser die Überreste einer Bunkeranlage, die als graue Betonklötze aus dem Wasser ragen. Wahrscheinlich dienten sie zu DDR-Zeiten als Beobachtungsstation der 7. Technischen Beobachtungskompanie der Grenzbrigade Küste.

Überreste einer Bunkeranlage bei Ahrenshoop
Überreste einer Bunkeranlage bei Ahrenshoop
Überreste einer Bunkeranlage bei Ahrenshoop

Ein interessanter Tauchplatz ist das Wrack der "Water Nymph". Die im Jahre 1840 gebaute englische Brigg ist am 29. August 1875 während eines Sturms vor Ahrenshoop gestrandet. Das Wrack des 27 m langen Schiffes befindet sich nicht einmal 100 m vom Strand entfernt. Über den Tauchplatz, das Schicksal des Schiffes und der mysteriösen Umstände des Unfalls habe ich bereits in den Artikeln "Die Water Nymph vor Ahrenshoop" und "Der Schiffsfriedhof von Ahrenshoop" berichtet.

Südlich von Wustrow und nördlich von Dierhagen liegt das Wrack eines Holzsegelschiffs, welches mit Ziegel, Wein und Bier beladen war. Über diesen Tauchplatz hatte ich bereits im Artikel "Das Schmugglerschiff von Dierhagen" berichtet.


Aufgrund der geringen Tiefe der Tauchplätze von maximal 5 m ist das Tauchen in Wustrow und Umgebung sehr windabhängig. Bei auflandigem Wind ist die Sicht unter Wasser durch den feinen Ostseesand häufig sehr eingeschränkt. Sind die Windverhältnisse an der Westküste ungünstig, kann man gegebenenfalls nach Zingst ausweichen. Auch hier liegen mehrere Wracks. Möglicherweise handelt es sich um Relikte aus dem Großen Nordischen Krieg. In den Jahren 1700 bis 1721 kämpften Dänemark, Russland und Schweden um die Vorherrschaft im Ostseeraum. In dieser Zeit gehörten Vorpommern und Rügen zum Königreich Schweden. In dieser Zeit entwickelte sich hier die Segelschifffahrt durch die Förderung der schwedischen Regierung zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Zingst besaß nach Stralsund und Barth die meisten Segelschiffe.

Besonders interessant ist ein altes Holzwrack, welches sich in östlich von Zingst einige Hundert Meter vom Strand entfernt befindet. Ein etwa 27 m langer Kiel und etliche Spanten und Planken sind zu sehen. Die Teile sind mit Holznägeln verbunden. Die Spanten und der Vordersteven ragen bis zu 2 m aus dem Ostseesand. Bei günstigen Wind- und Strömungsverhältnissen ist das Wrack fast freigespült, so dass die Plankengänge und die Ballaststeine deutlich zu sehen sind.


Westlich der Seebrücke von Zingst befindet sich ein weiteres Wrack. Dieses ist aber nur teilweise erhalten. Viel ist von dem Wrack nicht zu sehen. Es schauen nur einige Spanten aus dem Meeresgrund. In diesem geschützten Bereich hat sich auch Seegras angesiedelt, welches wiederum als Versteck für allerlei Fische dient.


Gemeine Strandkrabbe Strand von Zingst Seebrücke


Nach einem erlebnisreichen Tag kann man sich im „Moby Dick“ an der Seebrücke Wustrow oder im Fischrestaurant „Schifferwiege“ kulinarisch verwöhnen lassen.



Fotos: Roger Blum


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