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von Roger Blum

Kanada

Zwischen Rockies und Pazifik

Kanada gilt als der Inbegriff unberührter Natur, Einsamkeit und Wildnisabenteuer. Weite Gebiete des riesigen Landes entsprechen auch tatsächlich diesem Bild: Unendliche Wälder mit 800 Jahre alten Baumriesen, glasklare Bäche und Seen, reißende Flüsse und schneebedeckte Berge. Hier ist die Heimat der Grizzly- und Schwarzbären, Elche, Wölfe und Kojoten. Drei Wochen fuhr ich gemeinsam mit ein paar Freunden mit dem Wohnmobil durch das Land. Während dieser Reise besuchten wir die schönsten Nationalparks zwischen der pazifischen Inselwelt und den Rocky Mountains. Im Gepäck hatte ich stets auch eine komplette Tauchausrüstung, denn ich wollte sowohl die Pazifikküste als auch die Bergseen der Rockies erkunden.



Die Reise begann auf Vancouver Island. Hier an der niederschlagsreichen Westküste existieren die letzten Regenwälder Kanadas und in den Buchten tummeln sich Seelöwen und Schwertwale. Meist präsentiert sich die Küste wolkenverhangen und die Wassertemperaturen von 6 ° bis 12 °C laden kaum zum Baden ein. Das kalte Wasser des Nordpazifiks sorgt aber für ausgezeichnete Sichtweiten. Riesenseesterne, Kelpwälder, farbenprächtige Anemonen sind überall zu finden. Cousteau sagte einmal, dass die Gewässer hier zu den besten Tauchplätzen der Welt gehören; für ihn die zweitbesten nach dem Roten Meer.



In den Küstengewässern rund um Vancouver Island können 23 verschiedene Walarten beobachtet werden. Manche ziehen auf ihren alljährlichen Wanderungen vorbei, wie die Grau- und Buckelwale; andere leben in der Region. Insbesondere Schwertwale sind hier häufig anzutreffen. Die Wahrscheinlichkeit ihnen zu begegnen ist so hoch, dass Walsichtungen garantiert werden. Wir beobachteten eine große Gruppe Orcas an der kanadisch-amerikanischen Grenze in der Strait of Georgia. Schon aus der Ferne waren die schwarzweißen Giganten an ihren unverkennbaren – bis zu 2 m hohen – Rückenfinnen zu erkennen. Es ist ein unvergesslicher Anblick, wenn die schwertförmigen Rückenflossen die Wasseroberfläche durchschneiden oder wenn plötzlich ein Wal aus dem Wasser springt und mit lautem Getöse auf die Wasseroberfläche klatscht. Neben Schwertwalen sah ich noch zwei Schweinswale und mehrere Robben, die neugierig ihre Köpfe aus dem Wasser reckten.


Eine weitere Walsichtung hatte ich vor Torfino. Der kleine Fischerort ist durch das Buch „Der Schwarm“ weltbekannt geworden. Hier charterte ich gemeinsam mit meinen Freunden ein kleines Wasserflugzeug, um zwischen den vielen Inseln an der stark zerklüfteten Küste Grauwale zu suchen. Jedes Jahr im Frühling wandern rund 20.000 der bis zu 14 Meter langen Meeressäuger von Mexiko nordwärts nach Alaska. Im Herbst geht es dann zurück in wärmere Gefilde. Etwa 50 Grauwale machen aber nicht die ganze Reise mit, sondern bleiben den Sommer über in der Nähe von Torfino. Einen von ihnen haben wir sehen können. Mehrmals kreisten wir mit dem Wasserflugzeug über den Wal, bis er schließlich in die Tiefen des Meeres abtauchte.


Ein weiterer Höhepunkt der Reise waren Tauchgänge fernab vom Meer in den Rocky Mountains mit seinen gewaltigen Gletschern, malerischen Seen und Wasserfällen. Glasklares Wasser mit beeindruckenden Sichtweiten machten das Tauchen in den Bergseen der kanadischen Rockies zu einem besonderen Erlebnis. Ab und zu schwimmt eine Forelle vorbei und wenn man auftaucht schaut man auf eine der schönsten Landschaften, die es auf der Erde gibt.



Auf mehreren Wanderungen erkundeten wir die einmaligen Naturlandschaften in dieser Gebirgswelt. Häufig campten oder wanderten wir durch Bärengebiet. Natürlich wird von jedem Kanadaurlauber erwartet, von einem abenteuerlichen Erlebnis mit Bären zu erzählen. Die Chancen einen Grizzly beim Heidelbeerpflücken zu begegnen standen wirklich nicht schlecht. Mal entdeckte ich ein „großes Geschäft“, das ein Gevatter Petz hinterlassen hat, mal eine frische Fußspur. Insgesamt sah ich während dieser Reise ein halbes Dutzend Bären.



Naturerlebnis und Lagerfeuerromantik gehören zwar zu den selbstverständlichen „Zutaten“ einer Kanada-Reise, doch bei dieser hohen Trefferrate wurde mir besonders abends am Lagerfeuer schon etwas mulmig. Neugierig und allzeit hungrig, schnüffeln die Bären schon mal nachts durch den Campingplatz. Stets stand eine mit Kieselsteinen gefüllte Büchse neben mir, mit der ich im Notfall hätte „klappern“ können, was einen gewissen Schutz gegen unliebsamen Bärenbesuch bieten soll. Zumindest hatte ich so eine gute Chance, mit einem Schrecken davon zukommen, denn panisches Wegrennen lädt Meister Petz eher zur Verfolgung ein. Die tapsig wirkenden Bären erreichen Spitzengeschwindigkeiten bis zu 50 km/h! Auch Zufluchtsversuche auf den nächsten Baum empfehlen sich nur bei Bären im Rentenalter, die nicht mehr klettern können. Bären sind nämlich in der Regel sehr gute Kletterer.



Abschließend ist festzustellen, dass eine Reise in den Westen Kanadas sowohl für Taucher als auch für Nichttaucher ein einzigartiges Erlebnis ist. Das Tauchen an der Pazifikküste, die heiße Prärie und die wilde Schönheit der Rocky Mountains lies das mitgebrachte Filmmaterial schnell zu Ende gehen.

(Erstveröffentlichung in „Adlershofer Flossenblätter“ Ausgabe 64/2006)



Text/Fotos: Roger Blum


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