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von Roger Blum

Eierlegende Osterhasen

Tauchen in der Ostsee


Die Ostsee bietet ideale Tauchbedingungen. Schöne Tauchplätze fand ich rund um Rügen, auf dem Darß sowie vor Beckerwitz zwischen Boltenhagen und Wismar oder in Rerik-Meschendorf westlich von Kühlungsborn.


Beckerwitz
Strandabschnitt Beckerwitz


Beim Abtauchen vom Strand schwimme ich zunächst über kahle Sandflächen mit Wellenrippeln, auf die die Sonnenstrahlen helle, sich dauernd verändernde Reflexe malen. Auf dem Sandgrund treffe ich regelmäßig auf drei Arten Plattfische: Scholle, Flunder und Steinbutt.


Steinbutt Psetta maxima
Steinbutt (Psetta maxima)


Scholle, Flunder und Steinbutt sind gar nicht so einfach zu entdecken und auseinanderzuhalten, wenn sie sich im Sand vergraben haben. Sie können sich mit ihrer Färbung ausgezeichnet dem Untergrund anpassen und sind daher leicht zu übersehen. Scholle und Flunder haben eine rombusähnliche Form. Der Steinbutt dagegen hat eine fast runde Gestalt. Er wird deutlich größer als Flunder und Scholle und hat eine stark körnige Hautstruktur, der zahlreiche Verknöcherungen eingelagert sind. Charakteristisches Markenzeichen der Scholle sind die roten Punkte auf der Körperoberseite und ihre absolut glatte Haut.


Scholle Pleuronectes platessa
Scholle (Pleuronectes platessa)


Längs der Küste erstreckt sich vielerorts ein Streifen von Seegraswiesen und Findlingsfelder. Hellrot leuchten große Büschel von Delesseria, einer Rotalge, die auch unter dem Namen Seeampfer bekannt ist. Die Sicht ist mit bis zu 10 m sehr gut. Zwischen dem Geröll tummeln sich Schwimm- und Schwarzgrundeln. In der Nähe des Seegrases verstecken sich kleine Seenadeln und Opossumgarnelen. In diesen Bereichen trifft man auch auf die Laichplätze der Seehasen.

Ein Osterhase der Eier legt

In den Ostertagen begegnet man hier häufig Seehasen (Cyclopterus lumpus). Meist liegen sie reglos auf dem Grund und stützen sich dabei auf ihre Brustflossen. Normalerweise leben die Seehasen in 20 bis 200 m Tiefe, doch zur Osterzeit kann man sie mit großer Wahrscheinlichkeit im Flachwasserbereich antreffen. Man erkennt die Fische an ihren unverwechselbaren kantigen, nahezu fünfeckigen Körperquerschnitt mit dem gezackten Hautkamm auf dem Rücken. Die Männchen haben in der Laichzeit einen rötlichen Bauch, die Weibchen sind grau bis stahlblau. Männchen können bis 50 cm lang werden, Weibchen bis zu 60 cm. Die Bauchflossen sind zu einer Saugscheibe umgewandelt. Bei einem Tauchgang vor Rerik-Meschendorf hat sich ein kleiner Baby-Seehase an meinem Tauchpartner festgesaugt.


Seehase Cyclopterus lumpus
Seehase (Cyclopterus lumpus)


Die schwimmenden Osterhasen kommen im Frühjahr in Strandnähe um ihre Eier abzulegen. Als „Deutscher Kaviar“ sind die Seehasen-Eier eine beliebte Delikatesse. Damit dürfte die Frage, ob der Osterhase Eier legt, endlich beantwortet sein.


Rerik-Meschendorf Rerik-Meschendorf
Rerik-Meschendorf


Vor dem Zeltplatz Ostseecamp Seeblick vor Rerik-Meschendorf gibt es zwei große Findlingsfelder, die durch eine Sandbank voneinander getrennt sind. Auf den mit Miesmuschelkolonien überzogenen Findlingen sehe ich Seesterne und Dickhörnige Seerosen. Die Seerosen sind nur wenige Zentimeter hoch und haben Mundscheiben mit einem Durchmesser von ca. 5 cm. Ihre in zwei Reihen geordneten Tentakel sind häufig am Ende knopfartig erweitert. Sie bilden schöne Farbkontraste.


Dickhörnige Seerose Schlangenhaarrose
Dickhörnige Seerose und Schlangenhaarrose


Daneben finde ich auch schlankere Seerosen mit grauweißem Körper langen spitzen Tentakeln. Es scheinen Schlangenhaarrosen oder Witwenrosen zu sein. Sie leben im Flachwasser bis 50 m auf Steinen oder im Sand steckenden Muschelschalen.

Der Artenreichtum der Ostsee ist wirklich überraschend. Wer Seesterne und Seerosen beobachten will, muss sein Tauchziel in der westlichen Ostsee, d.h. westlich der Darßer Schwelle auswählen, da sich mit dem steigenden Salzgehalt auch die Artenanzahl der Flora und Fauna erhöht.

Beim Austauchen beobachte ich meist die Ohren-, Rippen- und Feuerquallen, die hier häufig anzutreffen sind. Und wenn noch genug Luft vorhanden ist, freue ich mich schon auf den Nachttauchtauchgang.


Quallen


Fotos: Roger Blum


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