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von Roger Blum und Jan Seifert

Tauchen in Berlin und Brandenburg

Der Liepnitzsee bei Berlin


Der Liepnitzsee befindet sich nördlich von Berlin. Er gehört zum Wandlitzer Seengebiet und gilt als einer der saubesten Seen Brandenburgs. Der See liegt in idyllischer Lage umgeben von ausgedehnten Buchenwäldern. In der Mitte des Sees befindet sich eine Insel – der Große Werder. Die Insel steht unter der Verwaltung der Gemeinde Wandlitz, Eigentümer ist aber Berlin. Die Stadt hat sie im Jahre 1914 für ca. 20.000,00 Goldmark vom Grafen von Redern erworben.


Liepnitzsee

Der Liepnitzsee nördlich von Berlin gilt als einer der saubesten Seen Brandenburgs


Zur Slawenzeit war der Große Werder besiedelt, was durch mittel- und spätslawische Scherbenfunde am Westende der Insel belegt ist. Es gab auch eine Brückenanbindung zur Inselsiedlung vom südwestlichen Ende der Insel zum Festland. Davon zeugen hölzerne Pfähle und Ösenbalken, die auf dem Grund des Sees zu finden sind. Sie ragen teilweise über 5 m aus dem Untergrund. Bei guter Sicht kann man von Pfahl zu Pfahl entlang tauchen. Die einst dicken Stämme sind allerdings an ihren Enden zu dünnen Stöckern verwittert. Bitte berühren Sie die Pfähle nicht, da sie dadurch beschädigt werden könnten.


Liepnitzsee Ösenbalken im Liepnitzsee
Ösenbalken im Liepnitzsee
Ösenbalken im Liepnitzsee


Die Nutzung von Inseln zur Besiedlung und Befestigung gilt als charakteristisch für das Siedlungswesen der nördlichen Westslawen, vor allem in spätslawischer Zeit. Ähnliche Fundplätze mit Brückenresten findet man im Oberuckersee zur Fergitzer „Burgwallinsel“ und im Südosten des Schermützelsees.

Liepnitzsee

Liepnitzsee

Liepnitzsee

Hölzerne Pfeiler auf dem Grund des Liepnitzsee


Die Brücke wurde in den Jahren 2016 – 2018 vermessen, fotografisch dokumentiert und für eine Jahresringdatierung beprobt. Die dendrochronologischen Daten ergaben, dass die Brücke in den 1180er- oder frühen 1190er Jahren errichtet worden sein dürfte. Auffällig ist, dass es im Untersuchungsbereich keine Indizien für eine bedeutende slawische Siedlung oder gar Befestigung gab. Dies ist insoweit bemerkenswert, da der Brückenbau eine erhebliche logistische Anstrengung sowie personelle und materielle Ressourcen erforderte. Die Brücke überwand immerhin einen knapp 200 Meter langen Abschnitt und eine Wassertiefe von bis zu 10 Metern – eine noch heute beeindruckende konstruktive Leistung. Auf der Insel wurde ein spätbronze-/früheisenzeitlicher ein Burgwall lokalisiert, der jedoch nicht mit der Brücke in Verbindung stand (vgl. Felix Biermann/Roger Blum/Jan Seifert: „Insel im Wandel der Zeiten – Der Große Werder im Liepnitzsee bei Lanke“ in Archäologie in Berlin und Brandenburg (Jahrbuch 2018), S. 78, 80).

Einen nicht unerheblichen Anteil an der Zerstörung der Pfähle werden die an den Enden anhaftenden Dreikantmuscheln (Dreissena polymorpha) beigetragen haben. Die auch als Wander- oder Zebramuschel bekannte Art ist erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland aufgetreten und verbreitet sich seither schnell.


Liepnitzsee

Liepnitzsee



Heute verbindet die Fähre „Frieda“ den Großen Werder mit dem Festland. Ansonsten ist man auf ein Ruder- oder Tretboot angewiesen, da Motorbootverkehr – mit Ausnahme der Fähre - auf dem Liepnitzsee verboten ist. Hier sah ich auch ein alters Tretboot, welches aus zwei Flugzeug-Abwurftanks als Schwimmer hergestellt wurde. Nach dem Krieg und zu DDR-Zeiten dienten solche Zusatztanks von Flugzeugen gern als Rohmaterial für Boote und Seifenkisten (auf dem Grund des Straussees kann man solche Abwurftanks betauchen).

Im Uferbereich des Liepnitzsees kann man viele umgestürzte Bäume betauchen. Hier stehen häufig große Hechte. Es gibt auch mehrere versunkene Kähne. Der Seegrund fällt nur flach ab. Die maximale Tauchtiefe beträgt meist nicht mehr als 10 bis 12 m. Gute Einstiegsstellen findet man im Nordosten in der der Bucht von Ützdorf und in der südwestlichen Bucht. Dort gibt es auch einen kleinen Bootsverleih.

Die gegenüberliegende Seite der Bucht hatte sich der damalige DDR-Staatschef Walter Ulbricht in den 1960iger Jahren zu seiner privaten Badestelle gemacht. Er ließ sich drei mit Schilf gedeckte Häuser in den märkischen Sand setzen, um etwas Ostseeidylle an den Brandenburger See zu holen. Eines dieser Häuser ist heute noch gut erhalten. Später zog es auch andere DDR-Größen an das Ufer des Liepnitzsees. Sowohl Willi Stoph (von 1973 bis 1976 Vorsitzender des Staatsrates und somit Staatsoberhaupt der DDR und späterer Ministerpräsident) als auch Egon Krenz (letzter Staatsratsvorsitzender der DDR) gingen hier gerne baden.


Liepnitzsee

Walter Ulbricht ließ in den 1960iger Jahren mit Schilf gedeckte Häuser errichten, um etwas Ostseeidylle an den Liepnitzsee zu holen


Im Sommer hat der Liepnitzsee eine türkisblaue Farbe. Diese schöne Färbung wird durch Trübstoffe im Wasser hervorgerufen, an denen das Licht reflektiert wird. Der Zerstreuungseffekt erzeugt das türkisblaue Wasser. Leider ist dadurch die Sicht teilweise etwas eingeschränkt. Im Frühjahr und in den Herbst- und Wintermonaten hat der See dagegen gute Sichtweiten.

Auf dem Grund des Liepnitzsees lagen einst Trümmereile eines amerikanischen B-17 Bombers. Die Kanzel wurde bereits zu DDR-Zeit geborgen und in der Nachwendezeit wurden auch die Restteile des Flugzeugs wie Motor, Propeller und Tragfläche nach und nach von Tauchern geborgen. Heute ist vom Flugzeugwrack nicht mehr viel zu finden.


Liepnitzsee

Luftaufnahme des Liepnitzsees


Es ist bedauernswert, dass das Flugzeugwrack ausgeschlachtet wurde. Es war Zeugnis einer der größten Luftschlachten im Norden Berlins. Bei dem Wrack dürfte es sich um die am 12. September 1944 abgeschossene „Belle of the Brawl“ der 306. Bombergruppe gehandelt haben. An Bord befanden sich Major Bob Farwell (Pilot), 2nd Lt. William D. „Bill“ Markle (Co-Pilot), Warren Tryloff (Navigator), Oliver A. Bonner jr. (Bombenschütze), Warren Wilson (Bordmechaniker und Schütze), Earl Hall (Funker), Bob Winter (Schütze), Charlie C. Williams jr. (Schütze) und Ernest E. Lindsey (Schütze).

Am 12. September 1944 flog eine Streitmacht von 299 B-17 Bombern der 1. Air Division in Begleitung von 229 P-51 Mustang Jagdflugzeugen nördlich an Berlin vorbei und dann östlich von Berlin in Richtung Süden ihre Ziele anzufliegen. Bereits im Raum Kyritz wurde der Verband von deutschen Jagdflugzeugen angegriffen. Je weiter er nach Osten vordrang, desto mehr deutsche Jäger erschienen. Im Gebiet östlich der Schorfheide und bei Eberswalde verlor die 306. Bombergruppe sieben ihrer 34 Bomber. Unter ihnen auch die B-17 „Belle of the Brawl“ unter dem Kommando von Major Robert Farwell. Nachdem seine Maschine getroffen wurde, versuchte Farwell die Maschine so lange in der Luft zu halten, bis alle Besatzungsmitglieder abspringen konnten. Der Bomber stürzte dann aus Richtung Regenbogensee kommend führerlos in den Liepnitzsee. 8 Besatzungsmitglieder der „Belle of the Brawl“ überlebten und gerieten in Kriegsgefangenschaft. Nur der Co-Pilot, William D. "Bill" Markle, gilt als vermisst. Es wird angenommen, dass er auch aus der Maschine ausgestiegen ist, aber tödlich verunglückte, weil er die Beingurte seines Fallschirms aus Komfortgründen geöffnet hatte. Major Farwell wurde bei Wandlitz gefangen genommen. Er verbrachte die Kriegsgefangenschaft im Stalag Luft I in Barth.


Großer Werl am Liepnitzsee
Liepnitzsee
Liepnitzsee
Liepnitzsee
Der Liepnitzsee - hier sollen ein amerikanischer Bomber und ein deutsches Jagdflugzeug auf dem Grund ruhen


Auf dem Grund des Liepnitzsees soll angeblich noch ein weiteres Flugzeugwrack liegen. Es wird berichtet, dass in der Bucht von Ützdorf am 5. Januar 1945 eine Maschine vom Typ Messerschmitt Bf 110 G9 abgestürzt sein soll. Anderen Angaben zufolge handelt es sich um eine abgestürzte Focke-Wulf Fw 190. Zuvor soll der Pilot noch die an Bord befindlichen Bomben über dem Liepnitzforst abgeworfen haben.

Wer Informationen zu den Flugzeugwracks im Liepnitzsee hat, möge sich bitte bei unter info [add] easydive24.de melden. Vielen Dank!



Text/Fotos: Roger Blum


Über den Autor:




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